Mein jetzt letzter Besuch war im März 2016 und wir haben uns dreieinhalb Tage für den Besuch genommen. Es war noch kühl, zum Glück aber trocken. Überhaupt sind drei meiner vier Besuche in kalte Jahreszeiten gefallen. Aber in Prag funktioniert das für mich – es ist meine Winterstadt.
Vermutlich liegt das zum großen Teil daran, dass es so viele Cafés, Restaurants und Kneipen gibt, die zum Verweilen einladen. Und weil es kalt ist, ist die Entscheidung dem nachzugeben, eben etwas leichter gefällt. So verbringt man viel Zeit mit Bier und tschechischer Küche und wird ganz entspannt, wenn auch leider ein wenig runder.
Besonders an Prag ist dabei für mich, dass es auch so viele schöne Läden gibt. Teilweise liegt das einfach an den tollen Räumen und dem, was daraus gemacht wurde, teilweise an tollen Konzepten, oft an gutem Essen und guten Preisen, manchmal auch einfach an Freundlichkeit und Gemütlichkeit.
Hier sind meine persönlichen Tipps für Gastro…
- U Fleku [Link]: das Touristenbrauhaus ist trotzdem einen Besuch wert – Vorsicht: Schnaps ist teuer!
- Alche-Mia [Link]: urgemütliches Restaurant in einem von außen unscheinbaren Keller (hieß früher Cartouche)
- Sieben Schwaben [Link]: Mittelalter-Restaurant mit Kamin und heißem Met
- U Pravdu [Link]: tolle Küche und gutes Bier – weniger Touristen, mehr Einheimische
- Biermuseum [Link]: 30 Bier vom Faß. Noch Fragen? (Danke an Andrea für den Tipp)
- Maitra [Link]: unglaublich gutes vegetarisches Restaurant – ohne Reservierung nur mit Glück möglich
Auch an Sehenswürdigkeiten ist die Stadt unglaublich reich. Im Zentrum, also allem was den Bereich von Prager Burg im Westen bis Namesti Miru im Osten und einer ähnliche Strecke von Nord nach Süd umfasst, reihen sich Bauwerke unterschiedlichster Baustile aneinander, sind so viele Details zu sehen, dass man schon bald einfach kaum noch etwas aufnehmen kann.
Ich erkunde Städte am liebsten zu Fuß nach dem Zufallsprinzip – raus aus der Tür und sehen, wohin man kommt. Natürlich – und das gilt gerade in Prag – helfen Orientierung und Grobziele schon weiter. Die Klassiker Altstädter Ring, Karlsbrücke und Prager Burg lasse ich auch beim vierten Mal nicht aus. Darüber hinaus findet man – wenn man so streunt – dann auch mal kleine Designmärkte oder gerät in ein echtes Filmset hinein.
Hier sollte man hin…
- Weißer Turm in der Prager Burg [Link]: Im Goldenen Gässchen der Prager Burg – für mich immer wieder Pflicht
- Praha Masarykovo Nádraží [Link]: Regionalbahnhof, an dem die Zeit still gestanden hat
- Palác Lucerna [Link]: Diese Einkaufspassage wirft einen direkt in die 1920er zurück, wenn man erst einmal einen Eingang gefunden hat
- Náměstí Míru [Link]: An dieser Metrostation mit den längsten Rolltreppen der Stadt kann man sehr gut die Erkundung des Viertels Vinohrady beginnen
- Kostel Nejsvětějšíh Srdce Páně [Link]: Diese Kirche steht dafür, dass es in Prag an jeder Ecke noch so viel mehr zu entdecken gibt – und sie sieht von außen einfach ungewöhnlich aus
Haken an der Sache: Fast überall wird Eintritt verlangt, und das oft auch in überzogener Höhe. Und dafür wird dann leider manchmal auch wenig geboten: für mehrere Euro fast leere Räume zu besichtigen, das kann ich mir auch sparen. Auch bei einer Vielzahl privater „Museen“ zu allen möglichen Themen (Folter-, KGB-, Untergrund,- Sex-, u.v.m.) muss ich oft nur an Touristennepp denken. Da sollte jeder selbst überlegen, wofür man wie viel aus gibt.
Shopping ist nicht so sehr mein Feld, da muss ich die Expertise anderen überlassen. Was mir nur auffällt: Es gibt doch leider viel Touristenmist und bei meiner Leidenschaft fremd- und ausländische Supermärke zu durchsuchen, finde ich fast nur noch gewohntes. Enttäuscht war ich vom Flohmarkt Kolbenova, einem der größten in Europa: Leider war es doch ein Markt voller Handyfolien und abgelaufener Ware aus Überproduktion.
Ganz allgemein zum Preisniveau: Ein billiger Urlaub kann Prag noch immer sein, aber wenn man im Urlaub nicht die gewisse Disziplin im Klingelbeutel aufbringen will, dann ist es kaum günstiger als in anderen Städten.
► Hier entsteht übrigens meine Prager Google-Map
Mein Fazit: Prag war die Reise wieder wert. In fünf Jahren sehen wir uns dann wieder…